Ist ein Kranschein Pflicht?

Wer braucht einen Kranschein?

Ein Kranschein ist Pflicht, wenn man als Kranführer bestimmte Krantypen bedienen möchte. Für folgende Krantypen ist beispielsweise ein Kranführerschein erforderlich:

• Turmdrehkrane
• Autokrane
• LKW-Krane
• Brückenkrane
• Portalkrane
• Hallenkrane
  

Laut dem DGUV Grundsatz „Auswahl, Unterweisung und Befähigungsnachweis von Kranführern“ muss der Kranführer eine Schulung absolvieren, die sowohl theoretische als auch praktische Inhalte umfasst. Nach erfolgreich bestandener Prüfung erhält man den Kranführerschein, der oft auch als Kranschein bezeichnet wird.

Kran bedienen ohne Kranschein

Nicht alle Hubgeräte fallen unter die Kategorie „Kran“ und erfordern daher keinen Kranschein. Hier eine Übersicht von Geräten, die ohne Kranschein bedient werden dürfen, da sie nicht als Krane gelten:

Flurförderzeuge einschließlich ihrer Anbaugeräte
Diese umfassen beispielsweise Gabelstapler, die für den innerbetrieblichen Transport eingesetzt werden.

Hebebühnen
Diese Geräte werden oft für Arbeiten in der Höhe verwendet, gelten aber nicht als Krane.

Geräte und Anlagen zur Regalbedienung
Diese finden vor allem in Lagern Verwendung und sind auf das Ein- und Auslagern von Gütern spezialisiert.

Anlagen, die der Aufzugsverordnung unterliegen
Dazu zählen z. B. Personen- und Lastenaufzüge, die spezifischen rechtlichen Vorgaben folgen.

Schienenhängebahnen
Diese Systeme sind oft in industriellen Anlagen zu finden und transportieren Lasten auf festgelegten Schienenwegen.

Geräte für die forstliche Seilbringung
Diese sind in der Forstwirtschaft gebräuchlich und dienen dem Transport von Holzstämmen.

Industrieroboter und Manipulatoren
Diese automatisierten Geräte übernehmen häufig Hebe- und Transportaufgaben in der Fertigung.

Hebeeinrichtungen mit kurzen Hubwegen
Wenn die Befehlseinrichtungen direkt an der Lastaufnahme angebracht sind und der Hubweg nicht mehr als 1,5 Meter beträgt, ist kein Kranschein erforderlich.

Stapelautomaten, Setzmaschinen und Abtraggeräte in der Baustoffindustrie
Diese spezialisierten Geräte handhaben spezifische Materialien in der Industrie.

Absetzkipper
Diese Fahrzeuge werden zum Transport und Abladen von Containern verwendet und benötigen keinen Kranschein.

Patientenhebeeinrichtungen
Diese werden im Gesundheitswesen verwendet, um Patienten sicher zu heben und zu bewegen.

Für handbetriebene Krane, bei denen alle Bewegungen mit Muskelkraft durchgeführt werden, ist zwar eine Unterweisung erforderlich, jedoch kein Kranschein. Für diese Geräte gelten andere Vorschriften, wie z. B. die DGUV Vorschrift 53 § 2 Absatz 6.

Wie werde ich Kranführer?

Um Kranführer zu werden, müssen Sie zunächst eine theoretische und praktische Schulung absolvieren. Nach erfolgreichem Bestehen der Prüfung erhalten Sie Ihren Kranschein. Dieser berechtigt Sie, Krane zu bedienen und öffnet Ihnen zahlreiche Karrieremöglichkeiten, insbesondere in der Bau- und Logistikbranche. Achten Sie darauf, regelmäßig an Weiterbildungen teilzunehmen, um Ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten.

Ein Kranführer bei der Arbeit

Wer darf einen Kran führen?

Um als Kranführer tätig zu sein, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

• Mindestalter von 18 Jahren
• Körperliche und geistige Eignung
• Erfolgreich absolvierte Unterweisung und Prüfung
• Beauftragung durch den Arbeitgeber, bei ortsveränderlichen Kranen schriftlich

Wie viel kostet ein Kranschein?

Die Kosten für einen Kranschein variieren stark, je nach Kranart. Hier eine Übersicht:

• Flurgesteuerte Hallenkrane: ab ca. 200 Euro
• Mobilkrane: bis zu 3.000 Euro

Oft übernehmen Arbeitgeber oder die Agentur für Arbeit die Kosten für den Kranschein, speziell, wenn die Ausbildung in einer zertifizierten Einrichtung stattfindet.

Wie lange dauert ein Kranschein?

Die Dauer der Kranschein Schulung hängt von der Art des Krans und den Vorkenntnissen des Teilnehmers ab. Hier eine grobe Übersicht:

• Teilkraftbetriebene Krane: 1 Tag
• Flurgesteuerte Krane: 1 bis 5 Tage
• Führerhausgesteuerte Krane: 5 bis 10 Tage
• Turmdrehkrane: 10 bis 15 Tage
• Fahrzeugkrane: 15 bis 20 Tage

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Bildnachweise:

"Ein Kranführer bei der Arbeit"- Eigene Darstellung